Aktuelle Statistiken zur Internetnutzung zeigen, dass in Deutschland nahezu 95 Prozent der Altersgruppe von 14 bis 29 Jahren regelmäßig im Internet unterwegs sind. Dabei ist die jugendliche Gruppe von 14 bis 19 Jahren noch leicht stärker vertreten (ARD/ZDF-Onlinestudie 2007). Diese Jugendlichen nutzen das Internet im Vergleich zu anderen Menschen nicht als rein passives Medium. Sie treffen vielmehr „aktive Entscheidungen in der Mediennutzung“ (Borchers 2004, S. 191).

Alter der Klienten bei Beratung im Internet

Während das Netz von vielen Menschen lediglich zur Rezeption von Informationen, Nachrichten und Unterhaltungsangeboten genutzt wird, greifen Jugendliche eher die interaktiven Komponenten auf. Die Entwicklung hin zum Web 2.0 hat diesen Trend noch verstärkt. Jugendliche bewegen sich gemeinsam mit Gleichaltrigen in virtuellen Spielwelten und kommunizieren in Chaträumen und Foren.. Auch zum inhaltlichen Angebot des Internets steuern junge Menschen immer mehr bei. Blogs, Social-News Dienste und Wikis bieten die Möglichkeit, eigene Inhalte aktiv zu gestalten und zu veröffentlichen. Das führt unweigerlich zu dem Gedanken, dass diese Altersgruppe über eine Beratung im Internet gut zu erreichen ist und auch aktiv an einem Online-Beratungsprozess teilnehmen würde.

Dazu kommt die Tatsache, dass Jugendliche verhältnismäßig schlecht durch örtliche Beratungsstellen erreicht werden, obwohl der Bedarf nach einer professionellen Beratung durchaus vorhanden sein dürfte (Borchers 2004, S.192). Gerade im Alter von 13 bis 23 Jahre werden die Jugendlichen mit vielfältigen Problemen konfrontiert. Die Pubertät und die Entwicklung zum Erwachsenen gehen mit physischen und psychischen Veränderungen einher, welche von den Betroffenen nur schwer verstanden werden können (Dopatka & Bisterfeld 2008). Eine unterstützende Beratung ist also angebracht. Und so ist es nicht verwunderlich, dass eine Großzahl von Beratungsforen, Beratungschats und speziellen E-Mail-Angeboten für Jugendliche im Internet existiert.

Neben den Jugendlichen werden auch andere Altersgruppen im Netz erreicht. Erwachsene Menschen sind zunehmend stark vertreten. Gerade die Beratung zu Themen und Problemen rund um die Beziehung zum Partner wird in erster Linie von einem Personenkreis im Alter von 26 bis 45 Jahren genutzt (Lang 2005a). Auch die Angehörigen dieser Altersgruppe nutzen das Internet relativ häufig und können dadurch gut erreicht werden. Oft sind junge Erwachsene mit Problemen in der Erziehung ihrer Kinder konfrontiert und suchen Rat im Internet. Neben herkömmlichen Informationsseiten und Ratgeberforen stellt hier die virtuelle Erziehungsberatung ein mögliches Hilfsangebot dar. Ähnliches gilt auch für Personen in einem Alter von über 60 Jahren.

Diese Gruppe ist prozentual gesehen unterrepräsentiert, was ihre Internetnutzung betrifft. Aufgrund der demographischen Entwicklung sind inzwischen aber mehr Personen über 60 Jahre im Internet, als das in der Altersgruppe von 14 bis 19 Jahren der Fall ist (ARD/ZDF-Onlinestudie 2007). Dazu kommt, dass diese Menschen auch zunehmend mit Problemen zu kämpfen haben, die zum Beispiel auf den Abbau von Sozialleistungen und mangelnde soziale Kontakte zurückzuführen sind. Ältere Menschen werden also auch für die Onlineberatung interessant. Grundsätzlich ist aber festzuhalten, dass mit einer Beratung im Internet eine deutlich jüngere Klientel erreicht wird als bei ähnlichen Diensten, wie der Telefonberatung (Döring 2000).


Geschlechtsverteilung bei der Onlineberatung